VALENTIN OMAN

Valentin Oman

Magdalena Felice

Valentin Oman ist ein Spurensucher, vergleichbar einem Archäologen. Sein Interesse gilt vor allem dem Menschen, zeitweise der Landschaft. Mit großer Achtung und Respekt geht er in seiner Kunst, in Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Plastik und in Wandmalereien, den Bedingungen des Menschseins und der Natur des Menschen in der Gegenwart nach. Er sucht nach einem allgemeingültigen, zeitlosen Bild, das aber dennoch in der Gegenwart wurzelt und das Eingebundensein des Einzelnen in die politischen und sozialen Umstände berücksichtigt.

 

Ein wesentlicher Aspekt von Omans Kunstwerken ist die sinnliche Qualität der Oberflächen und die Materialität, die als gleichberechtigte Bedeutungselemente neben das inhaltliche Anliegen treten, ja mit diesem verschmelzen. In der Malerei verwendet der Künstler neben Ölfarben Textilien, Leim und Gips, oder arbeitet Zeitungsausschnitte oder mediale Bilder collageartig ein. Dünn übereinander gelegte Farbschichten lässt er abblättern oder kratzt sie teilweise wieder ab. Es entsteht der Eindruck, als ob diese Oberflächen einen langen Prozess des Auf- und Abbaus hinter sich haben. Gleichzeitig wird ihnen eine Substanz verliehen, die von ihrer Materialität und Farbe her an verwitterte, natürliche Oberflächen aus Stein oder Sand denken lässt. Auf diesen oder besser in diesen Oberflächen tauchen schemenhaft und statuarisch einzelne menschliche Figuren auf. Manchmal sind sie aus der Struktur herausgearbeitet, manchmal überwiegt eine grafische Gestaltung durch Linien. Es ist nicht klar, ob die Figuren erst erscheinen oder schon vergehen. Unscharf und nicht fassbar, manchmal gar nur erahnbar, treten sie in ihrer archaischen Wirkung wie Zeugen einer vergangenen Zeit auf und sind doch der Zeit entrückte Zeugen der Gegenwart. Ähnlich seiner Malerei, doch dem jeweiligen Material angepasst, geht der Künstler auch bei vielen seiner Wandmalereien, Stelen aus rostigem Eisen oder auch seinen Glasfenstern vor.

 

2014 entsteht die Glas Stele mit dem Titel „Torso“ in einem Glasschmelzverfahren, wie es Valentin Oman auch schon für Glasfenster verwendet hat. Hierzu stellt der Künstler einen Negativabdruck eines Reliefmodels, in welchem er mit einem faltigen Stoff die Hülle einer menschlichen Gestalt andeutet, in Schamottsand her. In einem langwierigen Aufheiz- und Abkühlprozess werden bernsteinfarbene Glasplatten in einem Brennofen in die Negativform eingeschmolzen. Dabei entstehen Blasen und Risse im transluziden Material, dass sich in der Figur verdichtet und im dünneren Hintergrund bei Lichteinfall stärker leuchtet. Wie bei den Glasfenstern der Kirche von St Stefan-Finkenstein/Šteben-Bekštanj“ Ecce homo lux eterna“ (2008) scheint es, als würde sich die Gestalt im Licht auflösen.